
by Thomas Hettche
KLAPPENTEXT
Es mutet an wie ein modernes Märchen, denn es beginnt mit einer Königin, die einen Zwerg trifft und sich fürchterlich erschrickt. Kaum acht Wochen nach dieser Begegnung auf der Pfaueninsel, am 19. Juli 1810, ist die junge Königin Luise tot und der kleinwüchsige Christian und seine Schwester Marie leben fortan weiter mit dem entsetzten Ausruf der Königin: “Monster!” Damit ist die Dimension dieser Geschichte eröffnet. Am Beispiel von Marie, die zwischen den Befreiungskriegen und der Restauration, zwischen Palmenhaus und Menagerie, Gartenkunst und philosophischen Gesprächen aufwächst und der königlichen Familie bei deren Besuchen zur Hand geht, erzählt Thomas Hettche von der Zurichtung der Natur, der Würde des Menschen, dem Wesen der Zeit und der Empfindsamkeit der Seele und des Leibes.
Es mutet an wie ein modernes Märchen, denn es beginnt mit einer Königin, die einen Zwerg trifft und sich fürchterlich erschrickt. Kaum acht Wochen nach dieser Begegnung auf der Pfaueninsel, am 19. Juli 1810, ist die junge Königin Luise tot und der kleinwüchsige Christian und seine Schwester Marie leben fortan weiter mit dem entsetzten Ausruf der Königin: “Monster!” Damit ist die Dimension dieser Geschichte eröffnet. Am Beispiel von Marie, die zwischen den Befreiungskriegen und der Restauration, zwischen Palmenhaus und Menagerie, Gartenkunst und philosophischen Gesprächen aufwächst und der königlichen Familie bei deren Besuchen zur Hand geht, erzählt Thomas Hettche von der Zurichtung der Natur, der Würde des Menschen, dem Wesen der Zeit und der Empfindsamkeit der Seele und des Leibes.
Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 28.08.2014, kopiert von perlentaucher.de
Dem Schriftsteller Thomas Hettche ist zuweilen vorgeworfen worden, seine Bücher seien “intellektuelle Exerzitien in narrativer Verkleidung”, er also kein richtiger Erzähler, weiß Hubert Winkels. Also hat Hettche seine Stoffe hernach immer populärer werden lassen, ohne jedoch darüber seinen Anspruch zu verlieren, so der Rezensent. Sein neuer Roman “Pfaueninsel” ist denn auch eine großartige Verschränkung von kulturgeschichtlichem Essay, historischem Roman und Liebesgeschichte, erklärt Winkels, die Motive überlappen sich auf der Wortebene, deren Macht eine Art Grundprinzip von Hettches Schreiben ist. Er erzählt die Geschichte der Zwerge Marie und Christian, die im neunzehnten Jahrhundert auf der Pfaueninsel aufwachsen, einer Zeit rasanter Technisierung und Normierung der Gesellschaft, in der die Kleinwüchsigkeit der Geschwister keinen Platz mehr hat, als monströs wahrgenommen wird, fasst der Rezensent zusammen. Das Wort “Monster”, ausgesprochen von der Schönheit selbst, der jungen Preußenkönigin Luise, zieht sich durch das ganze Buch und läutet die veränderte Wahrnehmung der Abweichung in der Moderne ein, so Winkels.
Dem Schriftsteller Thomas Hettche ist zuweilen vorgeworfen worden, seine Bücher seien “intellektuelle Exerzitien in narrativer Verkleidung”, er also kein richtiger Erzähler, weiß Hubert Winkels. Also hat Hettche seine Stoffe hernach immer populärer werden lassen, ohne jedoch darüber seinen Anspruch zu verlieren, so der Rezensent. Sein neuer Roman “Pfaueninsel” ist denn auch eine großartige Verschränkung von kulturgeschichtlichem Essay, historischem Roman und Liebesgeschichte, erklärt Winkels, die Motive überlappen sich auf der Wortebene, deren Macht eine Art Grundprinzip von Hettches Schreiben ist. Er erzählt die Geschichte der Zwerge Marie und Christian, die im neunzehnten Jahrhundert auf der Pfaueninsel aufwachsen, einer Zeit rasanter Technisierung und Normierung der Gesellschaft, in der die Kleinwüchsigkeit der Geschwister keinen Platz mehr hat, als monströs wahrgenommen wird, fasst der Rezensent zusammen. Das Wort “Monster”, ausgesprochen von der Schönheit selbst, der jungen Preußenkönigin Luise, zieht sich durch das ganze Buch und läutet die veränderte Wahrnehmung der Abweichung in der Moderne ein, so Winkels.
Facts:
English title: N/A
Original title: Die Pfaueninsel
Published: 2014
