I was born in a country, which does not exist anymore. The former socialist part of Germany – called the G.D.R. While this sounds dramatic for some people, it was at first an insignificant personal change only. How big of a change it was, I see only today. The world has truly changed. But not the fall of the socialist world was the big change. The pictures about the fall of the Berlin wall stand for that artificially dramatized aspect. No, it is the raise of globalization, which started back then and shaped our world and my life. I left my home-land, lived in Chile and Australia. Then I returned for a while to the vibrant city of Berlin. Than lived for more than 4 years in Brazil. Now I am back in Chile again. The appearance betrays again since I can listen to my favorite German radio shows as podcasts, I read the “Spiegel” online and via skype I sit with my family at the birthday table. Being away and at home at the same time is my state of living now. – I write these lines to remind myself how amazing it is.
KLAPPENTEXT
Die neunzehnjährige Katharina und Hans, ein verheirateter Mann Mitte fünfzig, begegnen sich Ende der achtziger Jahre in Ostberlin, zufällig, und kommen für die nächsten Jahre nicht voneinander los. Vor dem Hintergrund der untergehenden DDR und des Umbruchs nach 1989 erzählt Jenny Erpenbeck von den Abgründen des Glücks – vom Weg zweier Liebender im Grenzgebiet zwischen Wahrheit und Lüge, von Obsession und Gewalt, Hass und Hoffnung. Alles in ihrem Leben verwandelt sich noch in derselben Sekunde, in der es geschieht, in etwas Verlorenes. Die Grenze ist immer nur ein Augenblick.
Rezensentin Judith von Sternburg nennt es “verstörend”, dass Jenny Erpenbecks Roman nicht auf der Longlist des Deutschen Buchpreises steht. In “Kairos” beschreibt die Autorin immerhin naheliegend und imposant, wie Sternburg erklärt, die später toxisch werdende Beziehung des fünfzigjährigen Sozialisten Hans mit der zwanzigjährigen Studentin Katharina und die sich langsam verändernde Situation im strauchelnden Staat DDR, für – abgesehen von Hans – niemand mehr eintreten kann. Erpenbeck hält dabei vor allem auf politischer Ebene Abstand, den die Rezensentin nötig findet, um genau hinschauen zu können. Auch den Ton der Autorin, den Sternburg als kühl, stark, distanziert und dennoch tiefblickend, findet sie treffend. Dass die Handlung fiktiv ist, könne man beinahe nicht glauben, was der Rezensentin zufolge auch an den vielen vorkommenden Menschen liege, die ohne Zweifel existiert haben. “Kairos” ist für für Sternburg ein großer Roman, der niemanden beschuldigen möchte, sondern lediglich das “Eingeständnis von Komplexität” fordert.