by Mircea Cărtărescu
Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 04.11.2014 – kopiert von perlentaucher.de
Den dritten und letzten Band von Mircea Cartarescus Romantrilogie “Orbitor” liest Andreas Breitenstein mit Mühe zwar, aber auch mit Gewinn. Wie der Autor Ceausescus Schreckensherrschaft und ihr Scheitern in kosmische Dimensionen treibt und sich für seine pralle Darstellung bei Religion, Wissenschaft und Kulturgeschichte bedient, hat Breitenstein beeindruckt. Das vielstimmige Sprachspiel aus Ironie, Erkenntnis, Horror und Satire lässt den Rezensenten an Proust und Joyce denken, an Ionescu und Bruno Schulz, die Bibel und Dante. Überwältigt von der allegorischen Dichte und dem psychedelischen Manierismus der Visionen und Erinnerungen in diesem Buch kann der Rezensent nur staunen, wie unterhaltsam der Totalverzicht auf Erzählökonomie sein kann.
Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 10.09.2014 kopiert von perlentaucher.de
“Was in diesem Roman geschieht, lässt sich bei Tageslicht kaum nacherzählen”, stellt Jörg Magenau klar, aber versuchen muss er es natürlich trotzdem. “Die Flügel” ist der Abschluss von Mircea Cărtărescus “Orbitor”-Romantrilogie, in der sich der Autor in die Zeit vor dem Ende der Ceaușescu-Ära zurückversetzt, “als das Wort noch Systeme erschütterte”. Zugleich behält Cărtărescu aber auch die Jahrmilliarden seit Beginn der Zeit und die Apokalypse im Blick, den ganzen kosmischen Strom des Seins also, weniger das alltägliche Detail. Das findet der Rezensent auf der einen Seite durchaus eindrucksvoll, schon in seiner sprachlichen Verschwendungslust, die ihren Ursprung in der Lyrik deutlich spüren lässt. Auf der anderen Seite fühlt sich Magenau jedoch bisweilen überfordert von der überbordenden Phantasie des Autors und wünscht sich mehr von den konkreten, realistischen Episoden, die ihm beim Lesen Halt geben.
Facts:
English title: The Right Wing
Original title: Aripa dreaptă
Published: 2007